Vor einigen Jahren existierte noch ein kleines Restvorkommen der Geburtshelferkröte oberhalb von Binzen auf einem privaten Gartengelände. Im Zuge einer Neugestaltung des Gartens drohte dieser Bestand auszusterben. Der NABU konnte nach Rücksprache mit dem Besitzer die noch vorhandenen Kaulquappen abfangen und in vorbereiteten kleinen Biotopen erfolgreich auswildern. Heute betreuen wir mehrere Teiche im Markgräflerland mit einem ansehnlichen Bestand an Geburtshelferkröten.
September 2020
Die Geburtshelferkröte ist eine dämmerungs- und nachtaktive Landbewohnerin von 3,5 bis 5,0 cm Größe. Ihr erwachsenes Leben verbringt sie in der Nähe von Teichen oder Tümpeln, da sie für ihre
Jungenaufzucht unbedingt ein ausreichend tiefes Gewässer benötigt.
Während sie auf vegetationsarmen oder gar vegetationsfreien Flächen eher wenig wählerisch auf das verfügbare Nahrungsangebot Jagd macht (Regenwürmer, Gliederfüßler, Insekten, Spinnen, Asseln,
kleine Nacktschnecken, Ameisen, Käfer, Schmetterlingsraupen und kleine Heuschrecken) stellt sie an ihr Habitat an anderen Stellen deutlich höhere Ansprüche. Während an das Gewässer kein ganz
hoher Anspruch gestellt wird, muss der Landlebensraum gewissen Kriterien genügen.
Die Geburtshelferkröte bevorzugt hohe Temperaturen (Vorzugstemperatur von über 30°C) und mittlere Feuchtigkeit. Im Sommer werden so sonnenexponierte Böschungen, Geröll- und Blockschutthalden
jeweils mit Hohlräumen besiedelt, in Siedlungsgebieten auch Gärten mit lockerem Erdreich, Terrassen, Treppen und Steinplatten oder Holzstapel. Die sich bietenden Verstecke dort benötigt sie für
den Schutz vor direkter Sonne und die Ruhephase am Tag. Für den Winter benötigen die Tiere frostfreie Erdhöhlen oder tiefere Kluftsysteme die bis zu 50cm tief in den Boden reichen.
Der Teich oder der Tümpel muss durchgehend wasserführend und fischfrei sein, zudem darf er nicht zu saures Wasser enthalten; wärmere Gewässer werden bevorzugt. In dem Teich darf kein zu hoher
Raubdruck auf die Kaulquappen bestehen (Seefrosch, Fische, Libellenlarven). In solchen Teichen können sie zwei bis viermal jährlich ihre schlüpfenden Jungen absetzen. Bei spät abgesetztem Laich
können die geschlüpften Jungen in ausreichend tiefem Wasser auch den Winter überdauern und wachsen in darauffolgenden Frühjahr auf bis 9 cm Länge heran. Nach zwei bis drei Jahren werden sie
geschlechtsreif.
Unsere Teiche im Markgräflerland haben eine kiesige, flache Umgebung mit wenig Bewuchs und einem strukturiertem Umfeld für die Tagesverstecke. Sie sind Richtung Südwesten ausgerichtet und haben
eine Größe von ca. 70 qm.
Wir freuen uns für diese bestandsgefährdete Art (Rote Liste, Stufe 3) einen erheblichen Beitrag zum Erhalt leisten zu können.
Weitere Links:
NABU Artenporträt
Wikipedia
BUND Naturschutz Bayern
BUND Steckbrief
deutschland-natur.de
Bayerisches Landesamt für Umwelt (Amphibien)
Bayerisches Landesamt für Umwelt (Arteninformation)
stadtwildtiere.ch
pronatura.ch
froschnetz.ch
herpetofauna-nrw.de