Aufgrund des Verschwindens natürlicher Lebensräume fehlen vielen gefährdeten Tierarten die natürlichen Bruthöhlen, die sie normalerweise in alten Bäumen, Totholz, Scheunen etc. finden. Diesen
Rückgang der natürlichen Nistmöglichkeiten (siehe auch den Artikel über den Wiedehopf)
für unsere heimische Tierwelt können wir zumindest teilweise durch eigene Initiative etwas mildern. Sie können selbst aktiv zum Naturschutz beitragen, indem Sie selbst Nisthilfen bauen oder z.B.
vom NABU kaufen (als
Bausatz oder fertig montiert)
und dann an geeigneten Standorten aufhängen, so auch im eigenen Garten oder am eigenen Haus.
Die Nisthilfen/Kästen, die auch vielfach gerne angenommen werden, eignen sich für verschiedene Tiere wie z.B. Vögel, Insekten, Igel, Fledermäuse, Bilche. Wir vom NABU Lörrach sorgen in diesem
Sinne schon seit Jahren für entsprechende Nistkästen für den Steinkauz, die Schleiereule, den Turmfalken und neuerdings auch den Wiedehopf. Sie alle benötigen größere Kästen, die ich teilweise
selbst herstelle (Turmfalke ist jeweils Massanfertigung). Nicht zu vergessen sind natürlich die vielen kleineren Nistkästen, die meistens als Meisenkästen bezeichnet werden.
Tipps zu Herstellung eines Meisenkastens
Verwenden Sie zum Bauen mindestens 20 mm dicke, ungehobelte Bretter. Sperrholz und Pressplatten sind nicht geeignet, sie sind nicht witterungsbeständig. Zum Schutz vor Nässe und Pilzbefall kann
der fertige Kasten außen mit Leinöl gestrichen werden (kein Holzschutzmittel!). Ich verwende Schrauben statt Nägel und erspare mir dadurch das Verleimen. Hinsichtlich der Ausrichtung der
Einflugöffnung wird überwiegend östlich/südöstlich empfohlen, reine Südseite ist zu warm. Meine Nistkästen hängen in Augenhöhe, das erleichtert das Reinigen. Die Reinigung kann im Herbst
erfolgen, sie muss aber spätestens Ende März erledigt sein. Gründliches, trockenes Ausbürsten ist ausreichend (keine chemischen Mittel verwenden).
Häufig wird für das Aufhängen an der Rückwand eine längere Leiste empfohlen, über die wiederum der Kasten dann an den Baum genagelt werden soll. Ich hänge meine Kästen mittels eines Drahtbügels
über einem Ast auf (katzensicher!). Das Einschneiden/Einwachsen des Drahtes in die Baumrinde wird durch ein Polster verhindert (altes Schlauchstück). Um nicht nur eine Vogelart zu bevorzugen,
werden Nistkästen mit unterschiedlich großen Einfluglöchern aufgehängt. Die Einfluglöcher kann man am besten mit einer Lochkreissäge herstellen.
Ø 26mm – Blaumeise, Haubenmeise, Tannenmeise, Sumpfmeise
Ø 32mm – Kohlmeise, Kleiber
Ø 35mm – Haussperling, Feldsperling, Trauerschnäpper
Ø 32 x 50mm (länglich) Gartenrotschwanz
Tipps zur Herstellung von Insektennisthilfen
Die einfachste Form einer Insektennisthilfe ist ein Hartholzklotz (Buche, Eiche), in den dann Löcher ab Ø 2mm aufsteigend bis Ø 10mm gebohrt werden. Die Löcher von 3mm bis 6mm sollten zahlenmäßig
überwiegen. Die Länge des jeweiligen Bohrers sollte ganz genützt werden, es darf aber nie ganz durchgebohrt werden (Sackloch). Bei den größeren Löchern sollten auch größere Abstände zum nächsten
Loch eingehalten werden – bis zu 4cm. Wenn die großen Löcher zu eng gebohrt werden, neigt das Holz nach einiger Zeit zum Reißen und wird dann nicht mehr akzeptiert. Die Bohrlöcher sollten auch
sauber beginnen, d.h. eventuell abstehende Fasern am Eingang sollten säuberlich entfernt werden.
Angenommen, unser Werkstück ist ein rundes Teil eines gesägten Baumes. Die Schnittfläche, die beim Fällen des Baumes entsteht, nennt man Hirnholz/Stirnholz und in diese Fläche soll man nicht
bohren. Man muss also so eine Baumscheibe spalten und dann in die neu entstandene Fläche bohren. Beim Bohren in Stirnholz werden manche Fasern nicht geschnitten, sondern flachgedrückt. Unter
Witterungseinfluß biegen sie sich auf und die Löcher sind somit wertlos.
Häufig werden auch Lochziegel oder Hohlziegel (Hausbaureste) aus verschiedenstem Material verwendet. Die Löcher der Ziegel sind viel zu groß und können nur zum Ausfüllen mit Röhrenmaterial z.B.
mit Schilf oder trockenen Holunderstängeln verwendet werden. Andere Materialien vom Hausbau z.B. Gasbeton (=Ytong) neigen zum Wasser aufnehmen und sind auch nicht geeignet.
Rolf Dietrich, NABU Lörrach